Jozef Cyrankiewicz

polnischer Politiker; Ministerpräsident 1947-1952 und 1954-1970; Mitglied des Politbüros des ZK und der PZPR 1948-1971; Staatspräsident 1970-1972, unterzeichnete 1970 gemeinsam mit dem damaligen Bundeskanzler W. Brandt den Warschauer Vertrag

* 23. April 1911 Tarnów

† 20. Januar 1989 Warschau

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 08/1989

vom 13. Februar 1989

Herkunft

Jozef Cyrankiewicz war der Sohn eines wohlhabenden Fabrikanten aus Tarnów in Galizien. Zu seinen Vorfahren gehörten Richter, Professoren und Staatsbeamte.

Ausbildung

Ein Jurastudium in Krakau hat er nicht beendet, vielmehr sich früh politisch in der sozialistischen Jugendbewegung betätigt.

Wirken

1933 wurde C. Mitglied der relativ gemäßigten Sozialistischen Partei Polens (PPS) und gesellte sich dort zu den Befürwortern einer schärferen Tonart. Er betätigte sich als Journalist und war ab 1935 PPS-Parteisekretär im Gebiet von Krakau. In der Anwaltskanzlei des hervorragenden Juristen und führenden Sozialisten Zulawski sammelte er politische und juristische Erfahrungen.

1939 geriet er als Artillerieoffizier in deutsche Kriegsgefangenschaft, konnte aber fliehen und widmete sich dann der Organisation des Widerstandes in der Gegend von Krakau. 1941 fiel er in die Hände der Gestapo, die ihn bis zu seiner Befreiung durch die Amerikaner 1945 in den KZ-Lagern Auschwitz und Mauthausen festhielt.

Nach seiner Befreiung kehrte er nach Polen zurück, nahm seine Arbeit im zentralen Exekutivkomitee ...